Demenz entsteht als Folge einer Gehirnerkrankung.
Es kommt zu Störung der Rindenfunktion einschließlich Gedächtnis, Denkleistung, Orientierung, Sprach- und Lernfähigkeit, Urteilsvermögen.
Demenz ist eine der schweren und im Alter sehr häufigen Erkrankungen. Es geht um progressive Gedächtnis- und Intellektstörungen.
Diese Erkrankung schränkt die Selbständigkeit des Patienten ein und in späteren Stadien raubt sie ihn auch der Menschlichkeit. Auch trotz den großen Bemühungen der Demenzforschung, kann in heutiger Zeit dieser Prozess nur verlangsamt, nicht geheilt werden. Die heutige Population wird allgemein älter, die Lebensdauer verlängert sich, die Seniorenzahl wächst. 90 % demenzkranker Patienten ist älter als 65 Jahre. Nach einigen Studien beträgt das Risiko der Demenzerkrankung mit 65 Jahren ungefähr 5 %, mit 75 Jahren 10 %, mit 80 Jahren 20 % und über 90 Jahre 50 %. Nach anderen Arbeiten verdoppelt sich das Risiko der Demenzerkrankung jede 5 Jahre.
Demenz wird deshalb oft spät diagnostiziert, weil die Umgebung des Patienten denkt, dass es um Abnahme geistiger Fähigkeiten im Alter geht.
Zu allgemeinen Kriterien gehört offensichtliche Verschlechterung der kurz- sowie langfristigen Gedächtnisleistung und dann ein der weiteren Faktoren, zu denen Einbußen an abstraktem Denken, Urteilskraft, sonstigen kognitiven (Erkennungs-) Funktionen, Persönlichkeitsveränderungen gehören.
Diese Störungen zeigen sich an üblichen Arbeits- und sozialen Prozessen im Verhältnis zum Umfeld. Es geht nicht um Bewusstseinsstörungen. Zuerst wird die Fähigkeit betroffen, komplexe Tätigkeiten durchzuführen, mit Verkehrsmitteln zu reisen oder das eigene Auto zu fahren, zu kochen und ähnliche Tätigkeiten. Bei schwereren Formen verliert der Patient seine Selbständigkeit – er kann nicht mehr selbständig gehen, sich um sich selbst kümmern, Hygiene einhalten, Toilette selbstständig benutzen usw. Schließlich verliert er auch die Fähigkeit selbst zu essen oder sich selbständig im Bett zu bewegen. Es ist deshalb sehr wichtig, die Erkrankung im Frühstadium festzustellen.
Demenz stellt in allen Ländern auch ein Wirtschaftsproblem dar. Die höchste Position sind jedoch nicht die medizinischen, sondern indirekte Kosten. Das bedeutet Pflege, unterstützende Mittel, unterstützende gemeinschaftliche und soziale Pflege. Ein demenzkranker Patient hat die Verschlechterung der Arbeitsleistung seiner Verwandten zur Folge. Am häufigsten kommt die Alzheimer-Demenz vor. 20 % bildet Demenz der vaskulären Form, gemischte Demenzen bilden 10 – 15 %. Demenz kann auch in Folge von Verletzungen, Infektionen, metabolischer Störungen, autoimmuner Erkrankungen und Tumore auftreten.
Über die beginnende Demenz ist sich der Patient selbst nicht bewusst oder will sich die Erkrankung nicht eingestehen und maskiert das Defizit. Die Umgebung toleriert ihn, weil sein Verhalten noch sozial angemessen und annehmbar ist.
Zur Diagnosestellung gehört neben der klinischen Untersuchung und der psychologischen Tests wie MMSE (Mini Mental State Examination) und Uhrentest auch die Laboruntersuchung der grundlegenden biochemischen Parameter, Schilddrüsenhormone, B12-Vitamin-Pegel, EKG und Darstellungsmethoden (CT, MR, PET, SPECT). Heute wird auch eine spezielle Untersuchung der Zerebrospinalflüssigkeit durchgeführt. Unterschieden muss jedoch der benigne Zustand der Vergesslichkeit, bei dem es zu keiner Progression kommt, es geht nur um kleine Abnormitäten. Man spricht über eine kognitive Beeinträchtigung im Alter – AACD (Age –Associated Cognitive Decline). Weiterhin wird MCI unterschieden, was eine kleine kognitive Störung ist. Es handelt sich um Initialstadien verschiedener Demenztypen, wann die Demenzkriterien noch nicht erfüllt sind und bei einem Drittel der Betroffenen der Befund unverändert bleibt und in Demenz nicht übergeht.
Demenzbehandlung stellt vor allem die Behandlung der beeinträchtigten kognitiven Funktionen, exekutiver Fähigkeiten dar. Die Behandlung schiebt die Progression der Erkrankung auf. Einerseits geht es um eine nicht-medikamentöse Behandlung – Erhaltung eventuell Verbesserung des Niveaus einzelner Fähigkeiten, sinnvolle Freizeitgestaltung, Lernen neuer Dinge, Verbesserung der verbalen sowie nonverbalen Kommunikation des Patienten mit Verwandten oder Krankenpflegern. Die Aktivitäten sollen immer die starken Seiten des Patienten unterstützen und in einer für den Patienten bekannten Umgebung stattfinden. Die medikamentöse Behandlung stellt die Verabreichung von Medikamenten zur Kognitionsverbesserung – also der Cholinesteraseinhibitoren dar. Der demenzkranke Patient gehört in die ältere Altersgruppe, deshalb leidet er meistens auch an anderen Erkrankungen, die behandelt werden. Die Behandlung muss richtig koordiniert werden. Der Patient soll genug Vitamin C haben, auch Coenzym Q, also Antioxidanten, werden verabreicht. Zur Zusatzbehandlung gehört auch Tanakan oder Tebokan.
Im Alter ist auch die Ernährung wichtig, es sollte zu keiner Malnutrition kommen, die zur Abmagerung und Verlust der Muskelmasse führt. Auch die Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig, weil im Alter die Durstperzeption verschwindet. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte 2–2,5 Liter täglich sein. Man muss auch gegen Verstopfung kämpfen.
Über den Typ der Demenzbehandlung entscheidet der Arzt – am häufigsten ein Neurologe, Psychiater oder Gerontolege. Auch wenn es um eine komplizierte Problematik handelt, ist eine frühzeitige Behandlung notwendig, die den Patienten für eine längere Zeit in einem besseren Zustand hält und das Leben mit dem demenzkranken Patienten weniger problematisch macht.
Der Beitrag wurde erstellt von:
Dr. Jana Beck
Fachärztin für Neurologie
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