Wenn der Bauch nicht mitspielt.
Der Läufer Derek Clayton lief 1967 in Fukuoka als erster Sportler einen Marathon unter 2 Stunden und 10 Minuten.
Zwei Stunden nach dem Zieleinlauf litt er unter blutigem Erbrechen und Durchfällen.
Auch sehr vielen Hobbysportlern, geht es wie diesem Profi. Vielleicht kennen Sie selbst die Situation, wenn Sie sich schon vor einem Trainingslauf gedanklich auf die Toiletten auf der Strecke konzentrieren oder Taschentücher und einen Euro in die Tasche stecken, um für das nächste „Toi Toi Clo“ gerüstet zu sein.
In einer Umfrage beim Belfast City Marathon gaben etwa 50% der Hobbysportler an, zumindest zeitweise an Magen-Darm Problemen, während oder nach der Sportausübung, zu leiden.
Eine Ursache dürften kleinste Verletzungen der Bauchorgane sein, die als Folge von wiederkehrenden Bewegungen und Erschütterungen im Rahmen eines Laufschrittes auftreten. Auch eine Erhöhung des Drucks im Bauchraum ist für Beschwerden im Magenbereich, v.a. bei Radfahrern verantwortlich.
Laut derzeitiger Studienlage führen auch Ernährungsfehler zu Beschwerden. Ballaststoffe oder stark konzentrierte Kohlenhydrate, wie sie in Energiedrinks oder Gels mit einem hohen Glukoseanteil vorkommen, können Krämpfe und Durchfälle verursachen.
Der bedeutendste Faktor dürfte aber eine Mangeldurchblutung der Bauchorgane sein. Auf Kosten des Magen-Darmtraktes wird die Durchblutung der Muskulatur und der Haut während der Sportausübung gesteigert.
Durch diese Umverteilung werden eine Reihe an Reaktionen freigesetzt, die zu einer vermehrten „Durchlässigkeit der Darmschleimhaut“ und zur Zerstörung von Darmzellen führen.
Zu den häufigsten Beschwerden zählen folgende:
Seitenstechen tritt v.a. bei Sport nach einer ausgiebigen Mahlzeit auf. Die Ursache ist noch unklar. Betroffen sind v.a. jüngere Menschen. Mit besserem Trainingsstatus treten die Beschwerden weitaus seltener auf.
Refluxbeschwerden oder Sodbrennen sind die häufigsten Symptome des oberen Gastrointestinal-Traktes. Ursache dürfte eine veränderte Säureproduktion sowie eine reduzierte Beweglichkeit des Magens und der Speiseröhre im Rahmen der Sportausübung sein.
Durchfall, nicht selten auch mit Blutbeimengungen, tritt bei etwa 10%-50% der Läufer auf. Der Auslöser dürfte, wie bereits vorher erwähnt, eine reduzierte Durchblutung der Darmschleimhaut sein. Besonders ausgeprägt sind diese Befunde bei nicht ausreichender Flüssigkeitszufuhr, heißen Umgebungsbedingungen und anstrengenden Trainingseinheiten, z.B Intervalltraining.
Bei all diesen Beschwerden handelt es sich immer um Ausschlussdiagnosen, d.h im Rahmen eines Gespräches wird eine ausgiebige Anamnese erstellt. Eine Magen- oder Darmspiegelung sollte bei anhaltenden Beschwerden durchgeführt werden um chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder auch bösartige Erkrankungen auszuschließen. Auch an Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bakterielle Infekte sollte gedacht werden.
Therapeutisch steht in erster Linie die Anpassung des Trainingsumfanges und der Belastungsintensität im Vordergrund. Sollte dies im Rahmen des Trainingsplanes nicht möglich sein, scheint der Umstieg auf Alternativsportarten sinnvoll. Auch eine Umstellung der Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann zu einer Verbesserung der Beschwerden führen. Medikamente wie Protonenpumpenhemmer oder Spasmolytika können eingesetzt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen:
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Probleme im Magen-Darmtrakt im Rahmen von Sport sehr häufig auftreten. Selten kommt es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, die Beschwerden können aber durchaus leistungsmindernd wirken und zu einer Reduktion der Lebensqualität führen.
Falls Sie unter oben genannten Beschwerden leiden, vereinbaren Sie sehr gerne einen Termin in meiner Ordination. Im Rahmen eines ausführlichen Gespräches werden wir die weiteren diagnostischen Schritte und Maßnahmen besprechen.
Ihre Marion Kara
Der Beitrag wurde verfasst von:
Dr. Marion Kara
Fachärztin für Innere Medizin / Gastroenterologie und Hepatologie
Facharztzentrum Hagenbrunn, Salzstraße 9, 2102 Hagenbrunn
Ordination – Freitag nach Vereinbarung
Tel. Terminvereinbarung Mo-Fr 9–13 Uhr unter 0660/44 111 95